Montag, 18. Juli 2011

Statt Sommerregen: Schillernde Hommage an die Stubenfliege

Draussen spielt uns der Sommer einen Streich - und es ist Montag. Grund genug also in schillernde Aussichten zu investieren. Etwa ins kommende Wochenende. Dann öffnet wieder die  90-Tage-Galerie in Bardenbach.   Das non-chalante Ausstellungsprojekt der Journalistin Kathrin Werno bietet im ehemaligen Lebensmittelladen ihrer Großmutter im nordsaarländischen Bardenbach handverlesene Expos mit Werken aus unterschiedlichen Sparten. "Fliegen" heisst der aktuelle Clou und zeigt Malerei von Stephan Flommersfeld. Er, der passionierte "Fliegenfänger", fängt die Insekten nicht mit Fliegenpapier, sondern bannt sie mittels Farbe auf die Leinwand. Dabei nimmt er sie im wahrsten Sinne des Wortes neugierig unter die Lupe und entdeckt schillernde Facetten, irisierende Chitinpanzer, borstige Haare, transparente Flügel und filigran segmentierte Beine.

Werno meint: "Stephan Flommersfeld will das Insekt nicht vom Ruf eines lästigen Plagegeistes befreien – da hat jeder seine eigene Toleranzgrenze – , doch macht er auf überraschende Weise auf seine Schönheit aufmerksam, indem er die gewohnte Perspektive hinter sich lässt: Im malerischen Prozess befindet er sich mit dem Tier sozusagen auf Augenhöhe."

Und obwohl die Augen des unerwünschten Haustiers so unbeseelt drein blicken, hat der Künstler einen heeren Anspruch: „Ich habe dennoch versucht, dem Tier einen Ausdruck zu verleihen“, erklärt der Maler, der im rheinhessischen Wöllstein lebt, „da ist die Körperhaltung wichtig und was wir an Bedeutung in sie hineinlegen.“ So entstehen liebevolle Charakterstudien eines ganz eigenwilligen Alltags- und Sommerbegleiters, die man nicht verpassen sollte!

Bis 7. August, geöffnet sonntags von 15 bis 18 Uhr. 90-Tage-Galerie, Zum Fels 1, 66687 Bardenbach.

Freitag, 8. Juli 2011

Berlin liebt SaarLorLux - ein gelebter Sommernachtstraum

Bild: www.saarland.de
Mehr als 2000 geladene Gäste feierten gestern Abend gemeinsam beim ersten „Forum Groß/Grande Region“ in Berlin die grenzüberschreitende Freundschaft in SaarLorLux. Sie waren der Einladung von Ministerpräsident Kurt Beck und Ministerpräsident Peter Müller in die Berliner Landesvertretungen von Rheinland-Pfalz und Saarland gefolgt. Und so wurde die "Berliner Bühne" zum quirligen Schauplatz von allerhand Kulinarik, Kultur und Großregion zum Kennenlernen. Deutsch-französisch-luxemburgisches Stimmengewirr, Musik made in SaarLorLux, köstliche Impressionen aus allen Teilregionen und ein hochrangiges interkulturelles Publikum mit Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft erfüllten die Gartenanlagen der beiden Landesvertretungen. 


Eine quirlig-herzliche Atmosphäre, die Spass macht und beweist: SaarLorLux ist mehr als Politik. Aber eben auch durch sie möglich: So trafen sich bereits am Nachmittag die Vertreter des Gipfels der Großregion und richteten in ihrer Berliner Erklärung einen Appell an Brüssel - gestern in Berlin durch den zuständigen EU-Kommissar Janusz Lewandowski vertreten. Im Fokus der Erklärung steht die "Europäische Kohäsionspolitik". Die Politiker wollen die Großregion gemeinsam zu einer Europäischen Metropolregion entwickeln, und betonen, dass der besondere Beitrag der Grenzregionen für Europa seinen Ausdruck in der Ausgestaltung der Europäischen Regionalpolitik finden müsse. Mit ihren 11,5 Millionen Einwohnern verfüge die Großregion über ein großes Potenzial, das weiter ausgeschöpft werden könne. 


Das Hauptstadtpublikum zeigte sich begeistert von den neuen Erfahrungen. Bleibt zu hoffen, dass der Berliner Sommernachtstraum noch lange nachhallt und SaarLorLux auf dem Weg zur Metropolregion künftig europaweit noch stärker punktet. 


> Mehr Infos auf www.saarland.de



Dienstag, 5. Juli 2011

Vom Augenblick geküsst

Wohl kaum ein Fotograf hat die süsse Sehnsucht des Kusses je trefflicher eingefangen als Robert Doisneau. Sein Foto, das vor dem Pariser Hôtel de Ville entstanden ist, hat inzwischen Weltruhm erlangt. Noch Jahre nachdem Doisneau seinen Schnappschuss anno 1950 ablichtete, meldeten sich Französinnen bei der Presse, die allesamt die so leidenschaftlich geküsste Dame auf Doisneaus Meisterwerk gewesen sein sollen. 

Das Château de Malbrouck in Manderen (Dreiländereck) zeigt noch bis Ende August eine facettenreiche Auswahl seiner besten Bilder. Rund 300 Bilder umfasst die Doisneau-Retrospektive - Momentaufnahmen, die die französische humanistische Fotografie perfekt inszenieren. Quirliges Leben, ein Blick für das Besondere im Alltag, das mal komisch, mal tragisch daherkommt. Der "Flaneur" durch die Irrungen und Wirrungen der vie quotidienne hält mit dieser Schau nun Einzug in die sommerliche Großregion. Und verführt den Betrachter mit Emotionen - komponiert von der Magie des Augenblicks. Eine sonderlich sinnliche Schau, die sich in Chateau-Umgebung als sommerlich-leichter Kulturgenuss präsentiert.